Do. 03. Nov. 2022
Zumindest in einer Sache sind sich viele Linke derzeit einig: Eine verlässliche und organisierte Linke ist nötiger denn je und zugleich war eben diese selten in einem desaströseren Zustand als im Moment. Während sich also die globalen Krisen und ihre autoritären und zerstörerischen Phänomene weiter multiplizieren, erscheint die Linke, ganz besonders die radikale Linke in der Bundesrepublik, orientierungsloser denn je.
Von den Aufbrüchen und Organisierungsversuchen, die von der Antiglobalisierungsbewegung in den 00er-Jahren ausgingen, scheint momentan nur noch wenig übrig geblieben zu sein. Einer dieser Organisationstypen, die Interventionistische Linke, verstand und versteht sich als bundesweite Vereinigung lokaler undogmatischer, linksradikaler Gruppen, die mit den Mitteln des massenhaften zivilen Ungehorsams, zuspitzenden Kampagnen und strategischer Bündnispolitik im wahrsten Sinne des Wortes "eingreifen" möchte.
Dieses Projekt hat nun auch aus den eigenen Reihen eine grundlegende Kritik erfahren, die sich unter anderem in der Broschüre "Die IL droht Geschichte geworden zu sein" abbildet: Hat die radikale Linke, an antagonistischer Bestimmung eingebüßt? Und bedienen wir durch unsere Arbeit in Kampagnen und an der Basis schlussendlich nicht auch neoliberale Subjektivierungsprozesse? Und nicht zuletzt und immer wieder: Was ist im Angesicht all dessen zu tun?
Welche Bedeutung haben die politische Entwicklungen der radikalen Linken in den letzten Jahre? Die Fragen und Einsprüche, die die Genoss*innen und Autor*innen aufwerfen, nehmen wir zum Anlass, um ins Gespräch und in den Streit um den Zustand der radikalen Linken und die Frage nach ihren Aufgaben zu kommen. Denn wir haben keine Antworten (mehr) - deshalb müssen wir reden. Dieser schwierigen und selten so notwendigen Verständigung widmen wir den Diskussionsabend. Es gibt kurze, kritische Aufschläge von Mitstreiter*innen, um im Anschluss gemeinsam zu debattieren.
An der Bar gibts Getränke und später noch Kneipe bis 0.00 Uhr. Bitte beachten: Die Veranstaltungsräume sind leider nicht barrierearm und nicht rollstuhlgerecht.